''It's not just a year in your life. It's a whole life in one year!''
Der wohl am meisten in Bezug auf ein ATJ (Austauschjahr, Auslandsjahr) zitierte Spruch ist vollkommen richtig, was wohl alle bereits wieder Zuhause angekommenen Exchangies bestätigen können. Aber wie genau kommt man eigentlich auf die Idee, für eine bestimmte - meistens endlos lang erscheinende - Zeit ins Ausland zu gehen? In Deutschland ist doch alles super? Familie, Freunde, Bekannte, super Leben, alles klasse. Wieso sollte man das alles verlassen und in so ein 'Abenteuer' aufbrechen, in ein unbekanntes, vielleicht sogar echt weit entferntes Land mit ganz anderen Lebensstandarts, einer unbekannten Sprache und fremden Leuten? Was ein Quatsch, werden sich manche denken. Oder?!

Ein Jahr im Ausland war für mich die absolut beste Entscheidung, die ich jemals getroffen habe. Und das sage ich nicht einfach nur, um euch auch dazu zu animieren. Ich habe mich während der Zeit so verändert, dass ich es gar nicht wirklich in Worte fassen kann. Bin reifer, selbstbewusster, selbstständiger, unabhängiger in jeder Weise geworden. Ich habe unvergessliche Erlebnisse gemacht, habe eine Sprache gelernt, habe so viele Leute kennengelernt, die unterschiedlicher und interessanter nicht sein könnten. Ich habe eine zweite Familie in einem anderen Land gefunden. Meine Freunde, die ich dort hatte, werden mir noch lange Zeit erhalten bleiben, weil auch sie jetzt die internationale Sprache im Herzen sprechen.
Ich könnte euch so viele Vorteile nennen, aber das würde gar nichts heißen, weil sie wahrscheinlich wie die Erlebnisse von jemand anderem für euch klingen werden. Deshalb werde ich das alles ganz anders angehen.

Wie genau seid ihr auf diesen Blog gestoßen?
Wahrscheinlich spielt ihr mit dem Gedanken, euch ein wenig intensiver mit dem ATJ-Thema auseinanderzusetzen. Es kann auch sein, dass ihr grade eure Bewerbung abschickt, oder ihr kommt vom Auswahlgespräch zurück. Oder ihr seid bereits dabei, euren Koffer zu packen! Vielleicht habt ihr auch bereits die ersten paar Wochen in eurem neuen Land verbracht. Vielleicht habt ihr grade Heimweh und wollt euch klar darüber werden, weshalb ihr noch gleich ins Ausland gehen wolltet. Oder ihr steht kurz vor oder nach der Rückkehr und möchtet euch in euer altes Ich zurückversetzen. Vielleicht seid ihr ja auch besorgte Eltern, mitfiebernde Verwandte und Bekannte oder Freunde von Austauschschülern.
Wie auch immer. Ihr habt euch alle etwas dabei gedacht, als ihr diese Seite angeklickt habt. Und diesen Gedanken möchte ich vertiefen.
Auslandsjahr, das ist ein Abenteuer, eine Zeit im Ausland. Ein Entdecken, ein Erleben. Ja, ein Leben ist es allemal. Ein anderes, neues, und trotzdem dasselbe. Es ist ein Kennenlernen, ein Beginn, ein Sturz in kalte Wasser und ein einziger Höhenflug.
Es gibt kein schlimmeres Gefühl, als alleine in einem fremden Land mit fremden Sitten und Bräuchen zu sein, ohne Sprachkenntnisse und ohne jemanden, der dasselbe durchmacht. Und es gibt kein schöneres Gefühl, als über solche Gedanken hinwegsehen zu können, sein Ding zu machen, zu erleben, alles in sich aufzunehmen, sich gerne zu verändern, sich auf diese fremden Menschen und Bräuche einzulassen, zu lernen und zu wachsen.
Wer bereit dazu ist, seine Familie hinter sich zu lassen, seine Freunde einige Monate nicht zu sehen, und wer einfach mal über den eigenen Tellerrand hinausschauen will, der ist hier beim Thema Auslandsjahr vollkommen auf dem richtigen Weg.
Hier ist die Definition, wie sie wohl überall zu finden ist:
Ein Austauschjahr ist in den allermeisten Fällen nicht, wie man wohl annehmen könnte, ein Austausch von mehreren Personen (Schülern) verschiedener Länder. Heutzutage wird der Begriff für die Zeit verwendet, die ein einzelner Schüler im Ausland verbringt und dabei meist in einer Gastfamilie oder einem Internat wohnt. Es handelt sich dabei auch nicht immer um einen einjährigen Aufenthalt, sondern die Zeitspanne kann in der Regel von drei bis zu zehn Monaten reichen.
Hier möchte ich nun einmal die mehr oder vielleicht auch weniger offensichtlichen Vorteile eines Auslandsjahres auflisten, damit ihr einen guten Überblick habt:

Sprachkenntnisse: Während der Zeit, die man im Ausland verbringt, spricht man logischerweise eine andere Sprache - beziehungsweise lernt man sie erst! Viele Austauschschüler reisen in ein Land, dessen Sprache sie noch nicht beherrschen. Dadurch, dass man dort im Alltag (in der Gastfamilie, Schule, Freizeit,...) nur mit dieser neuen Sprache umgeben ist, geht es meist ganz schnell, dass man sie lernt - und das oft völlig unbewusst. Einem selber fallen die Fortschritte vielleicht nicht immer wirklich auf, aber wenn man am Ende des Jahres auf die Anfänge zurückblickt, wird einem klar, wie viel man doch gelernt hat!
Internationale Kontakte: Ganz wie im Heimatland wird man auch im Ausland mit Menschen in Kontakt kommen. Da wäre zu allererst die Gastfamilie, die einen aufnimmt, und die Mitschüler an der Schule. Nach und nach lernt man unglaublich viele Leute kennen, von denen die meisten sehr interessiert an der jeweils anderen Kultur sein werden. Durch vieles Erzählen entwickeln sich die besten Freundschaften, die durch internationale Unterschiede nicht schlecht, sondern eher gut beeinflusst werden. Man kann so viel von einander lernen, ohne es auch nur zu merken! Und es ist wirklich so, dass die Menschen, die man während des Auslandsjahres kennengelernt hat, einem noch lange als Freunde erhalten bleiben.
Interkulturelle Erfahrungen: Schnell merkt man, dass im Ausland vieles anders als Zuhause ist. Wer all diese Veränderungen sorgfältig in sich aufnimmt und sich auf die neue, andere Kultur einlässt, kann sehr viel davon lernen! Man ändert nicht nur seine Lebensweise und die Sicht auf viele Dinge, sondern lernt auch, die Heimat anders einzuschätzen. Interkulturelle Kompetenz nennt man das - man ist einfach weltoffener und versteht andere Kulturen besser, kann mit den sich fremden Dingen umgehen und lernt, das Andere zu akzeptieren. Wer viel gesehen hat, sieht auch in Zukunft mehr!
Persönliche Entwicklung: Man verändert sich. Während der Zeit im Ausland lernt man viel über sich selbst. Man wird oft auf die Probe gestellt, steht vor kulturellen Unterschieden, muss sich quasi ein neues Leben aufbauen. Zuhause hatte man alles, war auf 100%. Da fällt es einem natürlich schwer, wieder bei 0% anzufangen. Und dann heißt es so oft, dass man an seine Grenzen gegangen ist, und erfährt kurz darauf, dass es noch weiter geht. Man ist auf sich alleine gestellt und wird so automatisch selbstständiger. Ein Auslandsjahr fördert das persönliche Durchhaltevermögen, man lernt, mit anderen Leuten zu kommunizieren und Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Das alles hängt mit unglaublich vielen Umstellungen, Emotionen und Erlebnissen zusammen. Man erfährt viel mehr über sich selbst, als man es sonst unter normalen Umständen tun würde. Und gerade deswegen bringt es einen so viel weiter!
Erlebnisse: Unvergessliche Erlebnisse macht man während so einer Zeit. Alleine dafür lohnt es sich, weg zu gehen.
Weihnachten in einer anderen Kultur erleben, die Städte der Welt sehen, Geburtstagswünsche in einer anderen Sprache bekommen, mit der Gastfamilie um den Tisch sitzen und über Sprach-Unfälle lachen, mit Freunden durch die Stadt laufen und Fotos machen, ein Paket von der eigenen Familie bekommen und deutsche Süßigkeiten verteilen, die ganz andere Landschaft im Kopf als Bild festhalten, das Lächeln von den Menschen einfangen, seine eigene Geschichte erzählen, den Beginn von langen Freundschaften erleben, Teil von etwas Neuem sein, ein Land so sehr ins Herz schließen, dass es weh tut vor lauter Liebe. Fernweh ist schlimmer als Heimweh.

Zweifelt ihr immer noch daran, dass ein Jahr im Ausland nichts für euch ist?

Hannah

warum ein austauschjahr?